Die individuelle Feststellung eines Bedarfs an intensivpädagogischer Förderung umfasst im Wesentlichen zwei Elemente:
Die Beurteilung des individuellen Verhaltensrepertoires auf der Grundlage einer kompetenz-orientierten Matrix
Die Darstellung des individuellen Bedarfs an sonderpädagogischer Unterstützung auf Grundlage des Lern- und Entwicklungsplan
Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK)
Die multiprofessionellen Teams ermitteln regelmäßig die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler anhand von objektivierbaren Kriterien und können so die vorhandenen Stärken als auch die erforderlichen Entwicklungsbedarfe verdeutlichen. Diese kompetenzorientierte Matrix (MesK) umfasst drei Bereiche:
- Selbstkompetenz (Emotionsregulation, Impulskontrolle, Reflexionsfähigkeit)
- Sozialkompetenz (Beziehungsfähigkeit, Kooperation/Gruppenfähigkeit, Konfliktverhalten, Regelverhalten)
- Lernkompetenz (Lern- und Leistungsbereitschaft, Ausdauer/Konzentrationsfähigkeit, Handlungssteuerung)
Lern- und Entwicklungsplan
Diagnostik und lernprozessbegleitende Erkenntnisse bilden zusammen mit den Ergebnissen aus der Matrix die Grundlage für die Festlegung von fachlichen und überfachlichen Förderzielen. Der Formulierung von individuellen Förderzielen und Erfolgskriterien schließt sich die Planung von Fördermaßnahmen an. Besonders in dieser kooperativen Lern- und Entwicklungsplanung spielen die unterschiedlichen Blickwinkel und Expertisen der multiprofessionellen Teams eine entscheidende Rolle und ermöglichen einen ganzheitlichen und systemischen Blick. Förderziele und Maßnahmen sollen schulisch als auch außerschulisch bedeutsam sein und werden idealtypisch personell gemeinschaftlich realisiert. So können Kompetenzen in unterschiedlichsten Settings angebahnt und erprobt werden. Die Synergieeffekte einer professionsübergreifenden Arbeit werden besonders in der Lern- und Entwicklungsplanung deutlich. Das Team versteht sich so als eine Verantwortungsgemeinschaft für das Kind oder den Jugendlichen.
Eine wichtige Gelingensbedingung für die Arbeit in der Kompass-Schule ist zudem die Partizipation von Schülerinnen und Schülern und ihren Eltern/Erziehungsberechtigten. Veränderungen und Entwicklungen lassen sich nur gemeinsam erzielen und mit dem konsequenten Einbezug der Menschen, die an diesen Zielen arbeiten.
Wir möchten auch kleine Schritte sichtbar machen und dabei inviduell beobachten und fördern, um die Ziele in den Lern- und Entwicklungsplänen zu erreichen. Daher reflektiert das Team wöchentlich in Teamsitzungen die pädagogische Arbeit und sichert den Zusammenhang und die Passung zwischen Zielen und den Maßnahmen. Auch bei diesem intensiven pädagogischen Austausch spielt die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen und ihrer Eltern/ Erziehungsberechtigten eine große Rolle. Über eine transparente Maßnahmengestaltung möchten wir die gemeinsame Erziehungsverantwortung aufbauen und stabilisieren.